Das Bauhaus Dessau, 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet, war Deutschlands berühmteste Kunst- und Designeinrichtung der Klassischen Moderne. Die zwischen 1919 und 1933 am Bauhaus entstandenen Arbeiten haben weltweit das Verständnis von Architektur und Design beeinflusst. 1925/26 wurde in Dessau das Bauhausgebäude nach Entwürfen von Walter Gropius errichtet, nachdem die Schule ihren Gründungssitz Weimar aus politischen Gründen verlassen hatte. Das raumgreifende Ensemble aus Glas, Stahl und Beton, in das jedes Element ohne aufgesetzte Effekte integriert ist, entspricht der Idee seines Begründers: Die Form folgt der Funktion.
Ateliertrakt, Werkstätten, Berufsschule und Bühne verkörpern mit ihrer einzigartigen schöpferischen Atmosphäre sinnfällig den Bauhausgedanken. Heute ist das Gebäude Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau und mehr als eine Schule oder ein Museum. Es ist ein Ort der Gestaltung, Forschung und Lehre, der Angehörigen gestalterischer Disziplinen Raum bietet, sich mit den heute bedeutsamen Themen der Stadtentwicklung zu beschäftigen. Seit 1999 gibt es mit dem Bauhauskolleg ein interdisziplinäres Postgraduate-Programm für Gestalter aus der ganzen Welt. Im Bauhaus werden Führungen und Exkursionen zu den anderen Bauhausbauten in Dessau angeboten, Ausstellungen können besichtigt werden, und die Bauhausbühne wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Nur 5 Minuten Fußweg entfernt, entstand gleichzeitig mit dem Bauhausgebäude die kleine Siedlung der MEISTERHÄUSER für die Bauhauslehrer. Beim Besuch der Wohnräume von Paul Klee, Wassily Kandinsky oder Oskar Schlemmer erhält man einen guten Eindruck vom damaligen Ideal des modernen Wohnens. Das Haus Gropius und die ihm nächstgelegene Doppelhaushälfte wurden im Krieg zerstört, in den vergangenen Jahren neu errichtet und sind seit 2014 wieder für die Öffentlichkeit nutzbar. Wer einmal in Dessau ist, sollte auch die Siedlung Törten, das Ausflugslokal Kornhaus, das ehemalige Arbeitsamt und die anderen Bauten der Bauhausarchitekten in Dessau gesehen haben.