Als Protest gegen die durch die Isolierung bestehende Situation wurde am 8. November 1989 von den Bewohnern die Dorfrepublik Rüterberg ausgerufen. Damit sollte ein Zeichen gegen die jahrelange Demütigung durch die DDR gesetzt werden. Als Vater der an das Vorbild der schweizerischen Urkantone angelehnten Idee einer Dorfrepublik gilt der Schneidermeister Hans Rasenberger, der sich bereits Jahre zuvor mit der Geschichte der Schweiz und den dortigen Dorfgemeinschaften beschäftigte. Als er 1988 Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durfte, nutzte er die Gelegenheit zu Reisen zwischen der Bundesrepublik, der Schweiz und Frankreich aus und hörte bei den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag der Schweiz den Rütlischwur.
Rasenberger hatte am 24. Oktober 1989 eine Einwohnerversammlung beantragt, was gemäß den Vorschriften auch ins Ministerium für Staatssicherheit nach Berlin gemeldet wurde. Die Versammlung wurde für den 8. November genehmigt. Neben 90 Einwohnern waren im Gemeindehaus Vertreter vom Rat des Kreises Ludwigslust, ein höherer Offizier der Grenztruppen und der Leiter des Volkspolizeikreisamtes zugegen, denen ein von Rasenberger sorgfältig vorbereitetes Dokument vorgelegt wurde, in dem es darum ging, sich in einer Dorfrepublik fortan die eigenen Gesetze zu schaffen und sich nicht länger von der DDR-Führung bevormunden zu lassen. Die Bewohner beschlossen einstimmig die Einrichtung der Dorfrepublik. Bereits einen Tag später fiel die Berliner Mauer und Rüterberg war seit dem 10. November 1989 frei zugänglich.
Am 14. Juli 1991 erhielt die Gemeinde Rüterberg vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern das Recht, die Bezeichnung „Dorfrepublik 1961–1989“ (ab 2001 „Dorfrepublik 1967–1989“) als Zusatz auf allen Ortsschildern zu führen. Bei dem Akt der staatlichen Anerkennung, der Verleihung der Urkunde, waren 100 Jugendliche aus 19 Nationen anwesend. Die Regelung galt bis zum 21. Oktober 2002 – seitdem heißt das Dorf wieder Rüterberg.